Ein Bericht von Helmut Serowy.
BAD BLUMAU (sero) Ruben Welsch vom LC Diabü Eschenburg hat bei den Deutschen Meisterschaften im 24-Stunden-Lauf in Bad Blumau als Vierter der Männer-Konkurrenz und Zweiter der Wertung M40 mit neuer Bestleistung von 193,190 Kilometer ein weiteres Top-Ergebnis auf den Ultra-Langstrecken geschafft.
Der inzwischen in der Schweiz lebende Ruben Welsch hatte bereits als Jugendlicher und Junior auf den Mittel- und Langstrecken zahlreiche Erfolge gefeiert. In den letzten Jahren etablierte er sich allerdings auf den Ultra-Langstrecken – den Distanzen, die über die klassische Marathon-Strecke von 42,195 Kilometer hinausführen. 2018 überraschte er bei den Deutschen 100-km-Meisterschaften als Gesamt-Siebter und Dritter der M40 (7:54:18 Std). 2019 steigerte er sich erneut bei den Deutschen Meisterschaften in Kandel auf 7:52:16 Stunden und holte sich als Gesamt-Fünfter den M40-Titel. Bei beiden Titelkämpfen sicherte er sich zugleich den Hessen-Titel in der Männer-Konkurrenz.
Nach diesen Erfolgen über 100 Kilometer wagte Ruben Welsch 2019 in Bottrop einen ersten Start beim noch mühevolleren 24-Stunden-Lauf. Nach 14 Stunden musste er hier verletzungsbedingt „das Handtuch werfen“. Zu diesem Zeitpunkt hatte er aber bereits 142,7 Kilometer erreicht.
Die Pandemie verhinderte 2020 weitere Starts über die Ultra-Distanzen. Auch die Meisterschaften 2021 stehen immer wieder auf der Kippe. So fanden sich für die Deutschen Meisterschaften im 24-Stunden-Lauf innerhalb der Bundesrepublik keine Veranstalter. Die Meisterschaften wurden daher alternativ im Rahmen des 3. 24-Stunden-Laufes im österreichischen Bad Blumau durchgeführt.
In der Steiermark erwartete die Langstreckler neben den Corona-Einschränkungen allerdings eine Hitzeschlacht. Bereits beim Start im Sportzentrum Blumau um 10 Uhr war es mächtig warm. Die Hitze steigerte sich im Laufe des Tages auf über 35 Grad im Schatten. Der fehlte auf der kurzen 1.181-m-Runde - die mit leichter Steigung und 1/3 Schotterbelag zusätzlich Kräfte kostete - aber weitgehend. Nach flottem Anfangstempo mussten unter den kräftezehrenden Bedingungen viele Starter später zurückstecken oder das Rennen sogar aufgeben.
„Ich hatte mir extra eine halbe Nummer größere Laufschuhe für den 24-Stunden-Lauf gekauft, um für die Strapazen gerüstet zu sein. Beim Durchlaufen von zwei Wasserduschen während jeder Runde waren diese leider schnell durchnässt und es bildeten sich schmerzende Blasen. Trotz intensivem Training plagten mich zudem recht früh muskuläre Probleme. Nach 90 Kilometern suchte ich das Massagezelt auf, um wieder lockerer zu werden. Das Rennen blieb aber auch während der kühleren Nacht ausgesprochen schwierig. Das lenkte zumindest von den schmerzenden Blasen ab. Mit abwechselndem Power-Walken und Laufen hielt ich weiter durch. Zwischen drei und vier Uhr ruhte ich rund 20-25 Minuten um dann fasziniert in die aufgehende Sonne zu laufen. Mit dem näheren rückenden Ziel kam allmählich die Energie zurück und auf den letzten eineinhalb Stunden konnte ich mich nochmals aufraffen und aufholen“, ließ Ruben Welsch das Rennen Revue passieren.
Als nach 24 Stunden am nächsten Morgen um 10 Uhr das Rennen „abgeschossen“ wurde, freute sich Ruben Welsch, mit beachtlichen 193,190 Kilometern seine Bestleistung deutlich gesteigert zu haben. Hinter Martin Armenat (Lauffeuer Flöttstädt) sowie Florian Reus und Marko Gräntz von der LG Würzburg erkämpfte er sich damit in der Männer-Gesamtwertung der Deutschen Meisterschaften einen herausragenden vierten Rang. In der Wertung der M40 sicherte er sich zugleich hinter Gesamtsieger Armenat den Vizemeister-Titel. Innerhalb der starken europäischen Konkurrenz des 3. 24-Stunden-Laufes des MSC Bad Blumau erreichte er zudem im Gesamtklassement den achten Platz sowie „Bronze“ in der Wertung M40/45.